Wie unterstützt man eine Familie, wenn ein Kind oder ein Elternteil stirbt?
Maria Kopf begleitet seit vielen Jahren Familien in Trauer und hat uns bei unserem Gruppenseminar an ihrem enormen Wissen und Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Hier sind einige Anregungen zusammengefasst:
Als Begleiter ist es nicht meine Aufgabe, zur Beerdigung zu gehen oder die Kinder der Familie zu begleiten. Besser helfe ich ihnen, wenn ich dafür sorge, dass sie Unterstützung aus der Familie erhalten. Ich kann den Eltern sagen, wie sie ihre Kinder unterstützen können, und sie darauf hinweisen, dass die Kinder sie brauchen. Eltern, die ihren Partner verlieren, trauern selbst so sehr, dass sie manchmal aus der Elternrolle fallen und die Kinder zum Partnerersatz machen. Hier kann der Hinweis von außen helfen, wo Eltern in ihrer Rolle gefordert sind um die Trauer des Kindes auszuhalten.
Stirbt ein Kind, so ist in jedem Fall professionelle Hilfe gefragt.
Trauer muss durchlebt werden. Dabei ist es sehr hilfreich, etwas gestaltendes zu tun, wie z.B. eine Trauerschleife bemalen, eine Urne gestalten, Blumen für den Verstorbenen auszusuchen, Seifenblasengrüße oder einen Luftballon für ihn steigen zu lassen. Hier verschiedene Angebote zu machen, und den Freiraum zu geben, auch andere zur Befindlichkeit passende Dinge zu finden - Hauptsache, die Trauernden werden aktiv.
Trauer ist Arbeit der Seele, nach so einer Arbeit braucht der Körper Nahrung. Es ist dann wichtig, sich etwas Gutes zu tun. Das aber nicht in dem Sinne "sei nicht traurig, iss lieber Schokolade". Sondern erst darfst Du trauern, ich bin bei Dir und halte mit Dir aus, und danach stärken wir uns wieder mit einem Kuchen oder Eis.
Gerade Kinder bleiben nicht in der tiefen Trauer stecken, sondern wenden sich nach intensiver Trauer auch wieder dem positiven oder dem ganz normalen Leben zu.
Bei einer praktischen Übung im Seminar werden Fäden gespannt, wo Beziehungen bestehen. Die Beteiligten können fühlen, was passiert, wenn jemand krank wird und die Beziehung, also den Faden, nicht mehr kraftvoll halten kann, und im Tod ganz los lässt. Die Auswirkungen sind spürbar auf das ganze Fadennetz. Man merkt, dass es sich um ein System handelt, dass als Ganzes betrachtet werden muss.